Das Lager

Auf dieser Unterseite finden Sie Geschichten und Informationen rund um das Lager von Lazarfeld.

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Das Lager

Kathreinfeld - Krankenlager

Das Lager „Lazarfeld“ wurde am 18. April 1945 eingerichtet und nach der Verlegung der Internierten – hauptsächlich in die Lager Rudolfsgnad, Mitorowitz, Kathreinfeld und Großbetschkerek – verkleinert.

Nach zwei weiteren Verkleinerungen wurde das Lager Ende 1946 aufgelöst.

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Das Lager

Lagerplan Lazarfeld

 

Am 18. April 1945 wurde das Lager in den Häusern der Mittleren Gasse (Haus Nr. 101 – 105) und der Hinteren Gasse (Haus Nr. 123-129) – im Plan mit einer 1 gekennzeichnet (siehe ganz unten)- eingerichtet.

Die Häuser wurden nicht eingezäunt, es standen nur Posten um das Viertel und teilweise in den Gärten.

Nachdem die Menschen in die Lager  – hauptsächlich nach Rudolfsgnad, Mitrovitza, Kathreinfeld und Großbetschkerek – abtransportiert wurden verkleinerte man das Lager und verlegte es in die Häuser der Mittleren Gasse (Haus Nr. 107 – 110) und der Hinteren Gasse (Haus Nr. 114 – 122) – im Plan mit einer 2 gekennzeichnet.

Nach einer erneuten Verkleinerung wurde das Lager in den Häusern 169 – 171 der Hinteren Gasse und 162 a – 168 b der Gustav-Thor-Gasse eingerichtet. Im Plan mit einer 3 gekennzeichnet.

Die letzten Lagerinsassen (Kriegsgefangene) wurde in das Haus 160 a (Simon-Wirtschaft)verlegt, wo sie bis zur Auflösung des Lagers Lazarfeld Ende 1946 blieben – im Plan mit einer 4 gekennzeichnet. Dieses Grundstück wurde mit einem Drahtzaun umzäunt, auf dem oben Stacheldraht angebracht war.

Die Lagerküche befand sich zuerst im Haus Nr. 129, später dann im Friedhofshaus – im Plan mit einer 5 gekennzeichnet.

Ab Ende 1946 verblieben noch einzelne Gefangene im Dorf, sie waren mit ihren Familien im Bullenstall (Haus Nr. 132) untergebracht, um die Stallarbeiten zu verrichten und die Tiere zu füttern. Weitere Gefangene waren in der Fochler´schen Mühle Haus Nr. 43 a, der Agraria Haus-Nr. 130 a und im Haus Nr. 35 b.


Im Haus Nr. 130 a – Agraria – befand sich eine Schneiderei, im Haus Nr. 35 b waren zwei Sattler und die Seilerei untergebracht. Hans (Johann) Haas aus dem Haus Nr. 162 a und sein Großvater betrieben die Seilerei.


Ab 1947 konnte man sich – obwohl noch Lagerinsasse – im Dorf frei bewegen. Die Lagerküche war eingestellt – für das Essen musste ab dann jeder selbst sorgen.

Diese Informationen sowie der Lagerplan stammen von Hans Haas.

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Lagerkultur

Mosa Pijad

Zitat von Mosa Pijade auf dem antifaschistischen Kongress 1942 in Bihac

Mosa Pijade (*4. Januar 1890 in Belgrad ; + 15. März 1957 in Paris) war ein jugoslawischer Kommunist und enger Vertrauter von Josip Broz Tito. Er war jüdischer Abstammung, obwohl er sich selbst als Serbe verstand. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte er zum engsten Beraterstab der Partisanen um Marschall Tito und war Mitglied des Zentralkomites und des Politbüros der KPJ. Nach dem Zerfall Jugoslawiens sind im Archiv der Staatsgemeinschaft Serbien und Montenegro auch Dokumente im Nachlass von Mosa Pijade aufgetaucht, , die eine Liste der „Konzentrationslager für die deutsche Bevölkerung“ enthalten. Im sozialistischen Jugoslawien wurde er zum Volkshelden erklärt.

Das nachfolgende, von Stefan Barth beschaffte und aus dem serbischen übersetzte Dokument stammt aus dem Militär-Archiv in Serbien.

Jovica Stevic aus Mitrovica hat es vom Militärarchiv des Serbischen Verteidigungsministeriums auf seine Richtigkeit prüfen lassen und eine Originalkopie mit der Bestätigung erhalten, dass das Dokument echt sei.

Das „Kommunistische Evangelium“ in der Überschrift und der nach dem Schluss des Mosa Pijade-Zitates angefügte Text stammt wohl von der Tschetnik Führung des Draza Mihajlovic. Die Tschetniks bedienten sich dieses Aufrufes von Mosa Pijade für ihre Propaganda, um das eigene Volk und die Welt vor dem Tito-Kommunismus zu warnen.

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Lagerkultur

Rudolfsgnader
Lagerlied

Der Text

… stammt von den Frauen des Lagers Rudolfsgnad und wurde nach der Melodie ‚blaue Augen, blonde Haare‘ bzw. ‚Martha, Martha, du entschwandest‘ gesungen.

Dieser Text wurde von Susanne Anton geb. Wolf geschickt.

Im Südbanat, da liegt ein Dörflein
Rudolfsgnad wird es genannt.
Dort wo so viele Frau’n und Kinder
in das Lager sind verbannt.

Die armen Kinder weinten bitter,
litten große Hungersnot.
Im süßen Traum sind sie gewesen,
sagten: Mutter gib mir Brot.

Viele Menschen sind gestorben
nur durch Hunger und aus Not.
Der Tod hat viele mitgerissen,
manch junges Leben ließ man dort.

Mancher Soldat kehrt‘ in die Heimat,
fand keine Frau und Kinder mehr.
Manch arme Mutter ließ ihr Leben,
sah ihren geliebten Sohn nicht mehr.

Von Lazarfeld mußten wir scheiden,
der Abschied fiel uns gar so schwer,
weil wir die vielgeliebte Heimat
im Leben sah’n und nimmer mehr.